Masken gegen COVID-19

Jede*r kann durch Tragen einer Maske einen wertvollen Beitrag gegen die Mensch-zu-Mensch-Übertragung und damit gegen die weitere Verbreitung von SARS-COV-2 (und die wesentlich infektiöseren Mutationen) leisten. Dabei gilt es zu beachten, dass die verschiedenen Maskentypen sich nicht nur im Design, sondern auch in ihrer Schutzwirkung unterscheiden.

Jede*r kann durch Tragen einer Maske einen wertvollen Beitrag gegen die Mensch-zu-Mensch-Übertragung und damit gegen die weitere Verbreitung von SARS-COV-2 (und die wesentlich infektiöseren Mutationen) leisten. Dabei gilt es zu beachten, dass die verschiedenen Maskentypen sich nicht nur im Design, sondern auch in ihrer Schutzwirkung unterscheiden.

Während einlagige Stoffmasken und behelfsmäßig ums Gesicht geschlungene Schals oder Tücher rund die Hälfte der Luft (sehr abhängig von der Art des Stoffes, aber rund 5 bis 55%) filtern, können doppellagige, dicht gewebte Stoffe, die eng am Gesicht getragen werden, rund 80 bis 90 % Filterleistung aufweisen (Konda et al.). Eine Schweizer Fachgruppe für Aerosolmesstechnik hat 13 verschiedene Schlauchschals auf ihre Filterleistung getestet – Dabei zeigte sich, dass 9 im Testergebnis „ungenügend“ waren (Weingartner et al.).

Besonders bei körperlicher Aktivität, wenn der Stoff nass wird, die Maske verrutscht und die außen vorbeiströmende Luft nicht mehr gefiltert wird, ist die Infektionsgefahr erhöht. Denn so können Aerosole - ein Gemisch aus Luft mit darin verteilten festen oder flüssigen Partikeln, das auch Viren enthalten kann – in die Luft gelangen und Krankheiten schneller/leichter übertragen (Asbach et al.).

Seit dem 25. Jänner sind FFP2-Masken („Filtering Face Piece“) ohne Ventil per Verordnung in Österreich im Krankenhaus, im Handel, in öffentlichen Verkehrsmitteln, auf Märkten, bei Dienstleistern, in Ordinationen und in Verwaltungsgebäuden Pflicht (Bundesministerium f. Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz). Diese Maskenpflicht gilt auch für genesene und geimpfte Personen. Auch in Deutschland sind  vielerorts seit Jänner nur noch die FFP-Maske oder OP-Maske erlaubt.

FFP2/3-Masken bieten mit über 95% Filterleistung den höchsten Selbst- und Fremdschutz im Vergleich zu den anderen Modellen.

Wiederverwenden oder nicht?

Besonders achtsam sollte man auch bei FFP-Masken sein, die durch längeres Tragen durchfeuchtet sind, da dadurch die Schutzwirkung abnimmt. Deshalb gilt, dass man die Maske nur 3 bis 4 Stunden am Stück tragen sollte.

Grundsätzlich ist die Maske ein Einmalprodukt, aber laut Studien kann die Maske auch wiederverwendet werden. So haben Wissenschaftler gezeigt, dass über einen Trocken-Zeitraum von sieben Tagen bei Raumluft die Keime um mindestens 95% reduziert werden. Darüber hinaus ist es möglich, die Maske bei 80°C im Backofen für 60 Minuten zu desinfizieren (thermische Desinfektion). Eine Alternative ist, sie in einem Gefrierbeutel 10 Minuten lang zu kochen. Beide Verfahren bewirken eine erhebliche Keimreduktion bei fast unverändert erhaltener Filterleistung. FFP2-Masken dürfen aber nicht gewaschen werden, da die Filterleistung hierbei deutlich abnehmen würde. Insgesamt sollte die FFP-Maske trotzdem nicht öfters als fünfmal verwendet werden (Forschungsgruppe FH Münster).

Atmen wir durch den Mundschutz zu viel CO2 ein?

Hierbei handelt es sich um einen bekannten Maskenmythos, der besonders im Internet stark diskutiert wurde. Viele Menschen sorgten sich, schädlich hohe CO2-Konzentrationen der Ausatemluft aufgrund der Maske wieder einzuatmen. Grundlage für diese Aussagen bildeten zwei Studien, sowie unwissenschaftlich durchgeführte Selbstexperimente, welche auf Internet-Plattformen veröffentlicht wurden. Nach eingehender Betrachtung der Studien, welche als Grundlage für diese Behauptung genannt werden, kann allerdings Entwarnung gegeben werden: Durch Masken können keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen zustande kommen. Die Gründe dafür sind zu niedrige Teilnehmer*innen-Zahlen (15 Männer), als dass die Studie aussagekräftig wäre, sowie eine verfehlte Interpretation der Ergebnisse. Denn ein signifikanter Anstieg vom Blut-CO2 wurde zwar gemessen, doch befand er sich noch immer in der normalen Schwankungsbreite, in nicht-gesundheitsschädlichen Bereichen und ist somit gesundheitlich irrelevant.  Die CO2-Konzentration im menschlichen Körper ist natürlichen Schwankungen in gewissen Bereichen unterlegen. Eine gering ansteigende CO2-Konzentration kann sehr schnell durch einfache Körpervorgänge wie Erhöhung der Atemfrequenz wieder kompensiert werden. Diese Kompensation war allerdings bei den Teilnehmer*innen der oben erwähnten Pilotstudie noch gar nicht der Fall, da sich die CO2-Konzentrationen der Proband*innen noch immer in einem normalen Wertbereich befanden. Denn auch körperliche Betätigung oder eine zu flache Atmung können einen Anstieg der CO2-Konzentration bewirken. Tatsächlich schädigende Auswirkungen haben solch kurzfristige Schwankungen allerdings nicht.

Hierbei auch wichtig zu erwähnen: Die Autorin der in diesem Zusammenhang gerne genannten Doktorarbeit „Rückatmung von Kohlendioxid bei Verwendung von Operationsmasken als hygienischer Mundschutz an medizinischem Fachpersonal“ riet davon ab, ihre Pilotstudie als Bestätigung für die schädigende Wirkung von CO2-Rückatmung zu sehen, da die gemessenen Werte in Wahrheit keine bis nur geringe Relevanz für gesunde Menschen haben (Martin Moder, Link siehe unten). Bezüglich der erwähnten Selbstexperimente, bei denen CO2-Messgeräte unter die Maske gehalten wurden und extrem hohe Werte angaben, kann ebenfalls entwarnt werden: Diese sogenannten CO2-Messgeräte sind nur dafür ausgelegt, in Innenräumen, nicht jedoch unter einer Maske den Kohlenstoffdioxid-Gehalt der Luft zu messen. Daher, aufgrund der Trägheit der Geräte (springen nicht auf schnelle Änderungen an) und durch das zu geringe Luftvolumen unter der Maske liefern die Geräte unter einer Maske falsch hohe Ergebnisse. Allein durch die Atemtätigkeit erfolgt ein ausreichender Luftaustausch durch das Maskenmaterial und eine adäquate Messung eines CO2-Gehalts, welcher schädigend sein könnte, müsste ohnehin über Blutproben erfolgen (correctiv.org/faktencheck).

 

Zusatzinformationen

Interessenskonflikte: Keine
Autor*innen: Christina Starchl, Studentin Humanmedizin, Medizinische Universität Graz
Redaktion: PD Dr. Karin Amrein MSc, Mag. Dr. Magdalena Hoffmann, MSc, MBA
Datum: 30.03.2021
Version: 1.0
Copyright-Vermerk für Fotos: Magdalena Hoffmann
Weiterführende Literatur:
• Abhiteja Konda, Abhinav Prakash, Gregory A. Moss, Michael Schmoldt, Gregory D. Grant, and Supratik Guha, Aerosol Filtration Efficiency of Common Fabrics Used in Respiratory Cloth Masks, ACS Nano 2020 14 (5), 6339-6347 , DOI: 10.1021/acsnano.0c03252
• https://www.srf.ch/sendungen/kassensturz-espresso/nur-ein-schlauchschal-im-test-ueberzeugt-voll
• Positionspapier der Gesellschaft für Aerosolforschung zum Verständnis der Rolle von Aerosol partikeln beim SARS-CoV-2 Infektionsgeschehen: Dr. Christof Asbach, Dr. Andreas Held, Prof. Dr. Astrid Kiendler-Scharr, Dr. Gerhard Scheuch, Prof. Dr. Hans-Joachim Schmid, 2020
• Bundesministerium f. Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: https://www.sozialministerium.at/Informationen-zum-Coronavirus/Coronavirus---Aktuelle-Ma%C3%9Fnahmen.html
• Möglichkeiten und Grenzen der eigenverantwortlichen Wiederverwendung von FFP2-Masken für den Privatgebrauch im Rahmen einer epidemischen Lage, 2021, Infobroschüre: https://www.fh-muenster.de/gesundheit/forschung/forschungsprojekte/moeglichkeiten-und-grenzen-der-eigenverantwortlichen-wiederverwendung-von-ffp2-masken-im-privatgebrauch/index.php
• Martin Moder (youtube): https://www.youtube.com/watch?v=oKx35-7rq24
• https://correctiv.org/faktencheck/2020/10/05/nein-unter-einem-mund-nasen-schutz-steigt-die-co2-konzentration-nicht-auf-einen-gesundheitsgefaehrdenden-wert/  
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