Die Totenfürsorge

Was passiert eigentlich mit unseren Körpern, wenn wir sterben? Gibt es da noch jemanden, der sich kümmert? Werden Kinder gesondert behandelt? Fürsorge muss mit dem Tod nicht enden und wie das geht, lesen Sie hier.

 

Liebe Angehörige!

der schlimmste Fall ist eingetreten, jemand ist gestorben. Bis zur letzten Ruhe geschehen noch ein paar Dinge. Zuerst wird eine ärztliche Leichenschau (ärztliche Begutachtung des Verstorbenen*der Verstorbenen) durchgeführt und ein Totenschein ausgestellt.

Danach übernimmt das Pflegepersonal die fürsorglichen Tätigkeiten. Das heißt, die*der Verstorbene wird gesäubert, Mund und Augen werden verschlossen, die Zähne eingesetzt, die Hände drapiert und zuletzt deckt man sie*ihn mit einem sauberen Laken sorgfältig ab. Die Aufgaben werden teilweise auch von Mitarbeitenden des Bestattungsunternehmens wahrgenommen. Man darf Verstorbenen natürlich auch etwas mitgeben, das ihn*sie begleitet und das von Wert für ihn*sie und die Trauernden ist. Ich rede von Blumen, Kuscheltieren, Engelsfiguren und Ähnlichem. Einfach alles, was im Moment guttut. Die Beigaben bleiben dort, auch weiterführend wird sich niemand daran vergreifen, da wir, die wir mit Verstorbenen arbeiten, genau wissen, wieviel diese Beigaben bedeuten.

Anschließend bringt man den Leichnam in eine Kühlung. Aus hygienischen Gründen wird er*sie dort bei ca. 3 Grad Celsius verwahrt, bis ein Bestattungsunternehmen ihn*sie abholt.

Es besteht die Möglichkeit, in der Pathologie eine klinische Sektion (auch Autopsie oder Obduktion genannt) zur Klärung der Todesursache durchführen zu lassen. Die Fachpersonen der Intensivstation informieren sie über die Möglichkeit der klinischen Sektion.

Verstorbene können auch aufgebahrt werden, sodass Sie sich noch einmal verabschieden können. Dies kann schon am Sterbeort geschehen oder in der Pathologie, wo es oft liebevoll gestaltete Abschiedsräume gibt, oder später beim Beerdigungsinstitut.

Ist eine Pathologie an das Krankenhaus angeschlossen, übernehmen die dortigen Mitarbeiter*innen, meist Präparator*innen, die genannten Aufgaben.

Gibt es keine Pathologie, zählt man auf engagierte Pflegende und auch auf Geistliche.

Wichtig ist, dass es Ansprechpartner*innen gibt, die Hinterbliebene unterstützen können. Ich empfehle zuletzt behandelnde Ärzte*Ärztinnen und natürlich die Pflegenden, in der Pathologie sind es die Sektionsassistent*innen/Präparator*innen und auch Chefsekretär*innen wissen sehr viel!

Sind nun alle Aufgaben den Leichnam betreffend erledigt, kann er*sie von einem Bestattungsunternehmen Ihrer Wahl abgeholt werden. Das ist verpflichtend.

Für mich als medizinische Präparatorin und Notfallseelsorgerin ist es wichtig, dass Sie wissen, dass man Sie nicht alleinlassen wird in einer solch schweren Situation! Vertrauen Sie sich jemandem an, sprechen Sie mit Leuten, man wird Sie unterstützen. Es gibt überall nette Menschen, die Ihre Not verstehen und zu helfen bereit sind.

Trifft es unsere Kostbarsten, unsere Kinder, wird mit ihren Leichnamen genauso verfahren. Sind Kinder unter den Hinterbliebenen, gibt es ein paar Dinge, die anders sind. Zum Beispiel ihre eigene Trauer. Oder wie sie sich gegenüber den Verstorbenen verhalten. Trauernden Kindern möchte ich deshalb ein ganzes Thema widmen. Wenn Sie mögen, lesen Sie gern dazu mehr unter „Kinder“ („Kinder und der Tod“).

Ihre Judith Brauneis, leitende Präparatorin & Notfallseelsorgerin der Pathologie der TU München.

Zusatzinformationen

Interessenskonflikte: Keine
Autor*innen:Judith Brauneis, leitende Präparatorin & Notfallseelsorgerin der Pathologie der TU München
Redaktion: Mag. Dr. Magdalena Hoffmann, MSc, MBA
Datum: 30.03.2021
Version: 1.0
Copyright-Vermerk für Fotos: Judith Brauneis
Weiterführende Literatur: Keine
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