Der Besuch auf der Intensivstation: Was kann ich tun?

Manchmal vergehen einige Tage, ohne dass sich am Zustand Ihres*r Angehörigen etwas ändert. Der persönliche Kontakt durch Ihre Besuche ist dennoch ein wichtiger Bestandteil der Behandlung. Haben Sie bitte auch Verständnis für bestimmte Regeln und Vorschriften bei Ihren Besuchen. So lassen sich zum Beispiel Wartezeiten manchmal nicht vermeiden.

Wie kann ich meinem*r Angehörigen helfen?

Die Pflegenden bitten Sie eventuell, persönliche Gegenstände und Hilfsmittel (Brille, Hörgerät o.ä.) Ihres*r Angehörigen mitzubringen, die beim Genesungsprozess helfen können, wie etwa Fotos, Lieblingsdüfte oder Musik. Falls Ihr*e Angehörige*r aufgrund seiner*ihrer Erkrankung nicht sprechen kann oder verwirrt ist, erfordert dies viel Verständnis und Geduld. Versuchen Sie trotzdem in Kontakt zu treten: Erzählen Sie von zu Hause oder nehmen Sie die Hand. Sie können ebenso versuchen, aus einer Zeitschrift oder einem Buch vorzulesen. Selbst wenn Ihr*e Angehörige*r nicht bei Bewusstsein ist, kann das Hören einer vertrauten Stimme viel bedeuten. Wenn Ihr*e Angehörige*r nicht sprechen kann, können alternative Kommunikationsmittel eingesetzt werden z.B. eine Tafel mit Buchstaben, Zahlen oder gebräuchlichen Wörtern.

Wenn Sie durch die Katheter und Schläuche Angst haben, Ihre*n Angehörige*n zu berühren oder sollten Sie unsicher sein, sprechen Sie das Personal an.

Wie gehe ich mit einem Delir um?

Einige Patienten*innen entwickeln während ihres Aufenthaltes auf der Intensivstation ein Delir. Der*Die Patient*in zeigt sich dann phasenweise verwirrt und desorientiert. Vielleicht halluziniert er*sie auch und ist sehr unruhig. Das kann sehr beängstigend für Sie als Angehörige*r sein. Die Gründe für ein Delir sind vielfältig. Es ist jedoch ein vorübergehender Zustand und Sie können Ihrem*er Angehörigen trotzdem eine wertvolle Hilfe sein:

  • Berühren Sie Ihre*n Angehörige*n
  • Reden Sie mit dem*der Patient*in: Wenn Sie nicht wissen worüber Sie reden sollen, lesen Sie etwas vor.
  • Helfen Sie Ihrem*r Angehörigen sich zu orientieren: Erklären Sie, dass er*sie im Krankenhaus ist, welcher Tag ist, was passiert ist.

Wie kann ich dem Personal helfen?

Einige Angehörige finden es hilfreich, in die Pflege integriert zu sein. Sie können eventuell mithelfen, indem Sie die Hände und Füße Ihres*r Angehörigen massieren bzw. eincremen, beim Zähne putzen helfen oder Essen anreichen. Dies ist allerdings abhängig vom Gesundheitszustand Ihres*r Angehörigen und ist vielleicht auch nicht immer möglich. Wenn Sie auf diese Art mithelfen wollen, dann fragen Sie beim Pflegepersonal, was möglich ist.

Auskünfte erhalten

Auskünfte dürfen nur an nahe Angehörige oder gesetzliche Betreuer*innen/Vertreter*innen erteilt werden. Es ist hilfreich, wenn Sie ein Familienmitglied oder eine*n Freund*in auswählen, der*die für das Personal als Kontaktperson dient. Das Personal kann so dieser Kontaktperson alle Informationen weitergeben und die Kontaktperson kann dann die Information an die anderen Angehörigen weiterleiten. Dies kann dem Personal wertvolle Zeit sparen.

Weiterführende Informationen und Links

Deutschland:

Schweiz:

Zusatzinformationen

Interessenskonflikte: Keine
Autor*innen: Andrea Blankenheim, M.Sc., Psychologin, Uniklinik RWTH Aachen, Intensivmedizin und Intermediate Care
Redaktion: Mag. Dr. Magdalena Hoffmann, MSc, MBA
Datum: 30.01.2021
Version: 1.0
Copyright-Vermerk für Fotos: Magdalena Hoffmann
Weiterführende Literatur: Keine
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